Ich bin 84 Jahre alt und seit Anfang 2002 Rentner. Nach meinem Studium
an der Technischen
Hochschule München arbeitete ich rund 40 Jahre im
Universitätsbauamt
München in der Gebäude-Planung von Kliniken sowie Forschungs- und
Lehr-Gebäuden der Ludwig Maximilians Universität München. Die
letzten 5 Jahre leitete ich die CAD-Stelle Bayern,
die die CAD-Ausbildung in der Bayer. Staatsbauverwaltung - Hochbau
organisiert und neue EDV-gestützte Arbeits-Methoden entwickelt und
unterstützt.
Pressglas sammle ich seit rund 20 Jahren, mit
größerem Einsatz erst seit 15 Jahren. Die meisten meiner Gläser
stammen aus dem böhmisch-bayerischen Raum. Ich habe aber auch einige
Gläser von St. Louis, Vallérysthal oder Meisenthal und Davidson /
Gateshead. 2010 wurden rund 350 meiner Gläser aus Böhmen &
Mähren vom Glasmuseum Passau
übernommen und dort zusammen mit rund 250 bereits vorhandenen
Pressgläsern aus dem 19. Jhdt. an einer prominenten Stelle
ausgestellt.
Über Anzeigen in der Süddeutschen Zeitung, in der
Passauer Neuen Presse, in der Antiquitäten-Zeitung, im Sammler-Journal und
im Trödler-Journal habe ich 1998 in ganz Deutschland, im westlichen
Österreich und in Tschechien versucht, Damen und Herren zu finden, die wie
ich Pressglas sammeln und daran interessiert sind, einen Kontakt zueinander
aufzubauen, um sich gegenseitig zu unterstützen.In den vergangenen 12
Jahren bekam die Pressglas-Korrespondenz Kontakt zu Sammlern und Glasforschern
in aller Welt und geht an die Bibliotheken aller wichtigen Glasmuseen der
Welt.
Es wäre gut, wenn möglichst viele Sammler und
Glasforscher daran interessiert wären oder gar dabei mitarbeiten
würden. Dabei sind Sammler von Pressglas genau so gemeint, wie diejenigen,
die beruflich (auch) mit Pressglas zu tun haben: - als Wissenschaftler, die
sich mit Pressglas schon einmal befasst haben oder - als Leiter eines
Glas-Museums, in dem auch Pressglas gesammelt und gezeigt wird, aber auch -
als Händler, die neben den berühmten und angesehenen geschnittenen
Gläsern aus Böhmen, Sachsen oder Schlesien ... auch die mehr oder
weniger wertvollen Pressgläser aus St. Louis / Lothringen oder aus Neuwelt
/ Böhmen in ihrem Angebot haben.
Pressglas ist in Deutschland,
spätestens seit der Verdammung durch Pazaurek als "billig und schlecht"
(aus Sorge um die Existenz der herkömmlichen Glas-Produktion in
Böhmen und Schlesien), als Konkurrenz des geblasenen und geschnittenen
Glases nicht angesehen. Dabei wird allerdings übersehen, dass viele
Gläser von Lalique bis Wagenfeld und von Jena bis WMF Pressgläser
sind - sehr angesehen und (leider auch) sehr teuer.
Und außerdem
wird dabei übersehen, dass Pressglas keineswegs immer das "Glas der Armen"
war: Wer konnte sich denn schon die Gläser aus Baccarat & St. Louis
leisten, die von Launay Hautin & Cie. vertrieben wurden? Selbst die im
Vergleich zu Baccarat & St. Louis einfacheren Pressgläser aus
Böhmen & Mähren waren zur Zeit der Weltausstellung Wien 1873
keineswegs Glas der armen Leute. Einen großen Teil dieser Gläser
konnten sich anfangs nur besser situierte bürgerliche Kreise leisten,
außer den Gläsern, die als Andenken an Monarchen und für
Wallfahrer große Verbreitung fanden. Von den Bierkrügen und
Schnapsgläsern der Wirtshäuser und den Einweckgläsern der
Hausfrauen soll hier ja nicht gehandelt werden.
Die Produktion und die
Verwendung von Pressglas war und ist ein Teil der Volkskultur. Und nicht die
schlechtesten Designer - wie Wagenfeld - versuchten, durch die Produktion gut
gestalteter und preiswert produzierter Pressgläser die kulturellen
Maßstäbe der arbeitenden Volksschichten zu heben. In Unternehmen wie
Schott, WMF und Walther & Söhne, die heute noch existieren und Glas
produzieren (außer WMF), hat künstlerisch gestaltetes Pressglas eine
große Rolle gespielt und spielt sie sogar heute noch. Das 1865 von Karl
Gottlieb Walther in Ottendorf / Okrilla bei Dresden gegründete
Unternehmen, später August Walther & Söhne, heute Walther Glas
GmbH, Driburg, begann 1888 mit der Produktion von Pressglas, hatte 1998 einen
Umsatz von 120 Mill. DM / Jahr und exportiert weltweit.
In früheren
Zentren der Glasindustrie z.B. in Sachsen oder im Saarland ... pflegen seit
einigen Jahren "Heimatmuseen" auch mit der Ausstellung von Pressglas das
Andenken an die Glasmacher und arbeiten dabei z.B. im
Saarland
über die Regionen mit Glasmuseen in Lothringen zusammen.
Was
kann ich für Sie tun?
Alles, was ich oder andere bereits
für das Projekt gewonnene Sammlerinnen und Sammler für ihre
Sammeltätigkeit an Informationen zusammen getragen haben, kann ich Ihnen
zur Verfügung stellen.
Was können Sie
tun?
Alles, was Sie bisher an Informationen über Ihre
gesammelten Pressgläser oder zum Thema Pressglas allgemein zusammen
getragen haben, können Sie mir und allen anderen Sammlerinnen und Sammlern
zukommen lassen und gegenseitig austauschen.
Sie wissen ja selber, wie
schwierig es ist, gerade für Pressglas Hersteller und Herstellungszeit
heraus zu bekommen. Auch wenn viele Gläser einfach schön sind und die
Freude daran allein Grund genug zum weiteren Sammeln ist, will doch jeder von
Ihnen gern wissen, von wem, wo und wann ein gerade auf einem Flohmarkt oder bei
einer Auktion erworbenes Glas oder die Museums-Stücke hergestellt
wurden.
Also, machen Sie mit! |
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